6 Gründe, warum wir uns nicht gesünder ernähren

von | 29.Jan.2019 | Ernährung

Letztens in einer Firma: Zur Feier eines Kollegen orderte man Pizza. Klient bestellt einen Salat mit gegrilltem Huhn, statt einer Pizza. Eine Kollegin so von der Seite: „Machst du dir Sorgen über deine Figur, oder was? Biste auf Diät?“

Wenn ich einen Euro für jedes Mal gesammelt hätte, wo jemand einen Kommentar darüber abgibt, dass ich mich oder ein Kunde sich gesund ernähren (und wir sprechen nicht über positive Kommentare), dann könnte ich mich bequem zurücklehnen und dieses Geld für mich arbeiten lassen 🙂

Du kennst das bestimmt auch. Vor allem in letzter Zeit, mit dem Schwung des neuen Jahres und den guten Vorsätzen kommt das bei Klienten von mir öfter vor.

Du lehnst (plötzlich) den Kuchen für den Geburtstag von jemandem ab oder du bringst (auf einmal) dein Mittagessen selbst mit, wenn alle anderen Pizza essen. Es ist eben notwendig gewisse Routinen zu ändern, wenn man an seiner Ernährung arbeitet.

Das bringt mich immer wieder zum Nachdenken. Ok, als Ernährungsberater bin als „gesunder Esser“ bekannt. Als würde ich mir nie etwas Gutes tun. Nur wenn ich mir etwas gönne, dann mache ich das zu Hause, wenn ich entspannt bin oder mit Freunden ausgehe, nicht wenn ich mich langweile, gestresst oder unter Druck im Büro stehe.

Wann ist es „seltsam“ geworden sich gesund zu ernähren? Was ist falsch, sich mehr um sich selbst und seinen Körper zu kümmern? Mehr als die Hälfte unserer Ernährungsgewohnheiten sind gelernt und nicht genetisch bedingt. Man füttert Babys mit Pommes und Cola nach 8 Monaten? Was lehren wir der nächsten Generation?

Warum wir uns nicht gesünder ernähren

Die meisten Menschen wissen, dass es wichtig ist, ihr Gewicht zu reduzieren und gesünder zu essen. Doch falsche Vorstellungen und schlechte Entscheidungen stehen ihnen im Weg.

In Umfragen kann man immer wieder feststellen, dass ein Großteil der Bevölkerung versucht, Gewicht zu reduzieren. Doch 9 von 10 Personen wissen nicht, wie viele Kalorien sie jeden Tag verbrauchen sollten (die meisten können es wahrscheinlich nicht einmal annähernd erraten).

Die IFIC Foundation befragt jährlich in ihrem Food & Health Survey 1.000 amerikanische Erwachsene nach ihrer Haltung zu Ernährung und Gesundheit (und nein, nicht alle Amerikaner sind fett und ignorant). Die Umfrage stellte sechs Widersprüche zwischen der Vorstellung von Ernährung und Gesundheit und dem, was man dann tatsächlich tut, fest. Es besteht eine große Kluft zwischen dem Wunsch, gesünder zu sein/werden, und der Realität, welche Veränderungen im täglichen Verhalten hierzu notwendig sind.

6 Ernährungswidersprüche

Die sechs Bereiche, in denen die Umfrage „Ernährungswidersprüche“ zu Tage förderte, die einer gesünderen Ernährung und Lebensweise im Wege stehen könnten, sind:

1. Kalorien: Etwa 70% derer, die versuchen, sich gesünder zu ernähren, tun das hauptsächlich weil sie abnehmen wollen. Doch nur 11% wussten, wie viele Kalorien sie jeden Tag essen sollten (deinen Kalorienbedarf kannst du u.a. hier herausfinden).

2. Ernährung und Bewegung: Nahezu alle sagen, dass sie mindestens einmal pro Woche körperlich aktiv sind. Aber 44% der Aktiven sagen, dass sie keine Balance zwischen Ernährung und körperlicher Aktivität finden, um ihr Gewicht zu kontrollieren.

Was ich auch meinen Klienten immer wieder bewusst machen muss: Die Balance zu finden heißt, entweder die Qualität oder die Menge des Essens zu verändern.

3. Frühstück: 90% (der Amerikaner) sagt, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist (dem stimmen auch die meisten Ernährungswissenschaftler zu). Dennoch frühstücken etwas weniger als die Hälfte täglich.

Wenn das nach dir klingt und deine Ausrede lautet „zu wenig Zeit“, dann empfehlen ich dir etwas „Schnelles“: fettarmer Joghurt, Nüsse oder ein hart gekochtes Ei.

4. Fette: Was mir in letzter Zeit auch wieder öfter auffällt, ist, dass große Verwirrung herrscht bzgl. Fetten. Welches Fett ist gesund, welches Fett ist schädlich?

Die Umfrage ergibt ein ähnliches Bild, wie ich es erlebe: Leute sagen, dass sie versuchen, weniger mehrfach ungesättigte Fette zu essen, dabei haben diese Fette aber auch gesundheitsfördernde Eigenschaften. Doch: Fett ist nicht das Problem (außer Transfettsäuren, die wiederum mehr als schädlich sind).

Hinweis: Zu den gesünderen Fetten gehören z.b. Leinöl, Olivenöl oder auch Walnusskernöl sowie jegliche Art von (ungesalzenen )Nüssen. Doch immer daran denken: alle Fette haben einen hohen Kaloriengehalt.

5. Kohlenhydrate: Mehr als 70% der Befragten gaben an, dass sie versuchen, mehr Ballaststoffe und Vollkorn zu essen. Auch wenn Low-Carb-Diäten in letzter Zeit an Popularität verloren haben, der Großteil der Menschen macht sich Sorgen über die Menge an Kohlenhydraten, die sie zu sich nehmen.

6. „Funktionelle“ Lebensmittel: (Functional“ Foods) Eine europäische Definition für Functional Food lautet: „Ein Lebensmittel kann als funktionell bezeichnet werden, wenn zufriedenstellend belegt ist, dass es auf eine positive Weise eine oder mehrere Zielfunktionen im Organismus beeinflusst, die über vergleichbare Ernährungseffekte hinausgehen. Ein solcher Einfluss kann entweder eine Verbesserung des Gesundheitszustandes oder des Wohlbefindens und/oder eine Reduktion eines Krankheitsrisikos sein.“ (Quelle: European Commission Concerted Action on Functional Food Science)

Der Großteil der Amerikaner stimmt zu, dass der Konsum bestimmter Lebensmittel und Getränke gesundheitliche Vorteile bieten kann, wie z.B. die Verbesserung der Herzgesundheit (80%), der Magen-Darm-Gesundheit (76%) und Energie oder Ausdauer (76%). Doch mehr als 50% sagen, dass sie keine Lebensmittel oder Getränke konsumieren, die diese Vorteile bieten.

Gesünder essen: Alle Lebensmittel können in eine gesunde Ernährung passen.

Trotz dieser Widersprüche ist ein allgemeiner Trend zu bewusster und gesünderer Ernährung zu beobachten.

Aus meiner Sicht ist es wichtig, eine gute Balance zu finden – das sage ich auch in meinen Ernährungsberatungen immer wieder. Ein gesundes Gleichgewicht ist aber eine individuelle Sache.

Verallgemeinerungen sind aus meiner Sicht problematisch. Es ist nicht richtig, sich nur auf Kalorien oder Fette zu konzentrieren. Zu einer bewussten und gesünderen Ernährung ist bei den Meisten eine Änderung der Gewohnheiten notwendig. Das geht u.a. einher mit einem anderen Einkaufsverhalten. Es ist wichtig, Verpackungen umzudrehen und auf das Nährwertkennzeichen zu achten, um Lebensmittel auszuwählen, die reich an Nährstoffen und angemessen an Kalorien sind. (Über meine Einkaufsempfehlungen habe ich hier etwas geschrieben.)

Fazit

Anstatt zu versuchen, eine perfekte Diät- oder Trainingsroutine zu finden, ist der Erfolg viel eher mit kleinen, schrittweisen Verbesserungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten zu erreichen, aber mit einem klaren Ziel. In meiner Betreuung verändern wir daher Dinge, die verändert werden müssen, um dein individuelles Ziel zu erreichen. Die Veränderung muss nachhaltig sein und sollte sich ohne große Herausforderungen ins Leben integrieren lassen.

Wie sieht s bei dir aus? Gibt es etwas oder jemanden, der es dir immer wieder schwer macht, deine Essensauswahl zu treffen? Wie gehst du damit um?

Foto: Comfreak

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